Von der Karriereleiter ins Hamsterrad

Stress gehört heute zum guten Ton. Kaum vorstellbar, dass wer erfolgreich im Beruf ist, nicht unter Stress steht. Leider ist es in vielen Unternehmen heute Gang und Gäbe, dass Mitarbeiter daran gemessen werden, wie lange sie im Büro sitzen. Wer dabei nicht über Stress klagt, muss am Ende davor fürchten, entbehrlich zu sein. Eine gefährliche Entwicklung. Denn Stress ist keineswegs ein harmloser Indikator dafür, inwieweit wir beruflich ausgelastet sind. Er hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Zivilisationskrankheit entwickelt.

Nimmt man die Begrifflichkeit „Stress“ einmal genauer unter die Lupe, so muss man feststellen, dass diese erst einige Jahrzehnte alt ist. Erst 1936 entlehnte der österreichisch-kanadische Mediziner Hans Selye den Begriff aus der Physik. Er wollte damit die „unspezifische Reaktion des Körpers auf jegliche Anforderung“ definieren. In der Physik dagegen bezeichnet „Stress“ die Veränderung eines Materials durch äußere Krafteinwirkung. Die Folge: Anspannung, Verzerrung, Verbiegung.

Treffender könnte die Definition nicht sein. Denn was wir heute so inflationär als „Stress“ bezeichnen ist nichts anderes. Wer gestresst ist, ist angespannt, verzerrt und verbiegt sich unter dem Erwartungsdruck. Die medizinischen Folgen sind längst bekannt, die Stresssymptome vielfältig. Sie reichen von innerer Unruhe über erhöhten Blutdruck, Schlafstörungen und Magenbeschwerden bis hin zu Burn Out und Depressionen. Dieser Stressfalle gilt es zu entkommen.

Ein Hamsterrad sieht von innen aus wie eine Karriereleiter – in diesem Spruch steckt viel Wahres. Hören Sie auf, sich sinnlos abzustrampeln. Qualität statt Quantität lautet die Maxime. Arbeiten Sie organisiert und zielstrebig – und genießen Sie anschließend ohne schlechtes Gewissen ihren wohlverdienten Feierabend. Ein solides Zeitmanagement ist das beste Mittel gegen Stress. Wer sagt denn, dass der Kollege, der sich die Abende im Büro um die Ohren schlägt tatsächlich mehr arbeitet als Sie? Wahrscheinlich ist er nur nicht so gut organisiert. Gönnen Sie sich mehr Quality Time. Denn wer die Stufen der eigenen Karriereleiter entspannter erklimmt, hat garantiert den längeren Atem und damit immer genug Energie für den nächsten Schritt.

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